Das unabhängige Institut #CloseEconDataGap wurde 2020 von Christine Rudolf (Plattform Economiefeminste, Schweiz), Claire Funke (Bloggerin „Mama streikt“, Care-Aktivistin), Lilly Schön (Netzwerk feministischer Ökonominnen, z. Z. Elternzeit), Ulrike Knobloch (Universität Vechta) und Ulrike Reiche (feministische fakultät Schweiz) gegründet. Das Ziel ist es, die nach wie vor bestehenden ökonomischen Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern nicht nur aufzuzeigen, sondern auch zu beziffern und die ökonomische Datenlücke zu schließen, damit die großen finanziellen Zusammenhänge für Deutschland beleuchtet werden können. Zum einen sind strukturelle Ungerechtigkeiten seit 20 Jahren immer noch nahezu unverändert, zum anderen haben sich ökonomische Ungleichheiten, die schon vor Corona bestanden, durch diese Krise weiter verschärft. In einem ersten großen Schritt wurde, nach dem Vorbild von Kolleginnen der feministischen fakultät Schweiz, auf der Grundlage von statistischen Daten und wirtschaftstheoretischen Überlegungen verschiedene Geldströme von Frauen und Männern auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene exemplarisch dargestellt und anhand von drei Zahlen veranschaulicht. Christine Rudolf hat diese Zahlen für Deutschland berechnet.
Drei Zahlen sprechen Klartext: 380 – 60 – 825!
- 380 Milliarden Euro: Soviel Einkommen haben Frauen in Deutschland jedes Jahr weniger als Männer, obwohl Frauen eine Stunde mehr in der Woche arbeiten.
- 60 Milliarden Stunden: So viel arbeiten Frauen jährlich unbezahlt allein für die Versorgung des Haushaltes. Das ist mehr als Männer insgesamt im produzierenden Gewerbe und den wirtschaftsnahen Dienstleistungen arbeiten.
- 825 Milliarden Euro: Auf diese Summe beläuft sich der monetäre Wert der unbezahlten Arbeit der Frauen in Deutschland pro Jahr. Das ist fast so viel wie alle Ausgaben, die Bund, Länder und Gemeinden im selben Zeitraum tätigen.